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Frisch Kochen – Gesund besser leben. Mittelmeerkost als Longevity-Geheimtipp.

Gesünder, fitter und zufriedener leben wollen viele. Die meisten stolpern auf dem Weg in das "neue Leben" aber schon auf den ersten Metern. Dabei ist der eigentliche Trick ganz einfach.

Vassiliki "Vicky" Papapostolou

10. Mai 2024

Weihnachten vorbei, Silvester vorbei – und plötzlich stürmen gefühlt alle in die Fitnessstudios. Es ist wie bei der Wanderung der Pinguine: Die Aufbruchstimmung zu Beginn eines neuen Jahres oder auch wenn es Richtung Sommer und um die ersehnte "Bikinifigur" geht, ist nur zeitlicher Trigger für etwas, das viel tiefer unter der Oberfläche sitzt: Zumeist andauernde Unzufriedenheit.

Die Meilensteine jeden Jahres erinnern uns lediglich daran, dass es "so doch eigentlich nicht weitergehen kann". Mit der Lieblingsjeans, die seit Monaten oder Jahren im Schrank ein ungenutztes Dasein fristet – von der man sich aber nicht trennen möchte, da der Phantomschmerz größer erscheint als der Wille nach einer nachhaltigen Veränderung.

Es gibt viele Ansätze, Unzufriedenheit anzugehen. Oft folgen wir dabei aber den falschen Impulsen. Die zentrale Frage ist: Wollen wir den Sprint oder den Marathon gewinnen? Klar, "diese Jeans" – aber wenn man nur einen Moment darüber nachdenkt, geht es um etwas anderes. Man hat sich einlullen lassen, ist den Verlockungen von Junk- und Convenient-Food oder aber der Bequemlichkeit von Lieferdiensten erlegen und am Ende dieses Gedankens muss man sich oft eingestehen: Unser Belohnungszentrum im Gehirn hat mit Hormomen und rudimentären Prozessen die Kontrolle über uns übernommen.
Definition "Longevity"
Bezeichnet das Streben nach einem möglichst langen und gesunden Leben.

Probleme erkennen, Trigger identifizieren

Einmal schwach zu werden ist menschlich, daran gibt es nichts zu rütteln. Sich jedoch häufig oder gar dauerhaft diesem watteartigen Zustand aus Bequemlichkeit hinzugeben, kann ein böses Erwachen werden. Nicht von heute auf morgen. Aber auf Dauer über Wochen, Monate oder sogar Jahre tun wir uns tatsächlich nichts Gutes, in vielfacher Hinsicht.

Woran liegt es also, dass wir immer wieder in gleichen Mustern agieren? Ist es der Faktor Zeit, reine Gewohnheit oder schlicht Unwissenheit zum Thema Ernährung und die Zusammenhänge? Ein erster Schritt ist sich selbst bewusst zu machen, warum wir uns in bestimmten Situationen oft in bekannten Strukturen bewegen: Der Griff nach der Fertigpackung im Supermarkt oder das Öffnen der Lieferdienste-App.
Macht euch selbst bewusst, wann genau immer die gleichen Abläufe stattfinden und weshalb (Gewohnheit/Zeit/Insights). Selbst zu erkennen ist Step No. 1 zu mehr Bewusstsein.

Ziele ja, aber bitte Babysteps

Machen wir uns nichts vor: Veränderung ist tatsächlich Arbeit. Aber nachdem wir den Problempunkt –"bequem aber oft grundsätzlich falsch"– bei der eigenen Ernährung identifiziert haben, können wir uns an die Strategie zur Auflösung des Missstandes machen. Krachend scheitern werden alle, die jetzt getrieben von blindem Eifer alle Ihre Einkauflisten umstellen oder erst mal den Inhalt des Kühlschranks entsorgen. Macht euch wirklich bewusst: Es geht darum Gewohnheiten zu bearbeiten und zu verändern. Und wie der Name schon sagt: Wir tun diese Dinge, weil wir uns mit der Zeit daran gewöhnt haben. Und genau deshalb braucht es auch wieder Zeit, um sie loszuwerden. Die harte Realität: Wer seine Ziele jetzt zu hoch und zu kurzfristig steckt, wird sie nicht erreichen.
Mit Mini-Zielen zum Erfolg lautet das Gebot.
Und je langsamer aber dafür bewusster wir uns an die neue Situation gewöhnen, desto einfacher fällt es uns, die alten Verhaltensmuster abzulegen.

Die ganz große Frage: Was macht uns glücklich?

Wie kann Convenient-Food, das vermeintlich sooo gut schmeckt, so "böse" sein? Nun, es folgt oft einem ganz einfachen aber teuflischen Prinzip: Gerade weil es –langfristig– schlecht für uns ist, muss es gut schmecken. Ansonsten würde es niemand dauerhaft und oft völlig überteuert kaufen. Und genau darum dreht sich eigentlich oft alles: Umsatz der Industrie.

Um beim Thema Essen und Ernährung zu bleiben – keine Einsicht ohne Reue. Nachdem gefühlt alle schon einmal die "ach so super leckeren" Shakes, die eine komplette Mahlzeit ersetzen probiert haben oder aber auch den Aufgang im Treppenhaus mit "Kochbox"-Paketen haben zustellen lassen, alle diese Erfahrungen haben eines gemeinsam: Sie haben uns weder dauerhaft schlank noch glücklich gemacht. Die Neugier und der Zauber des Neuen ist schnell verflogen, zurück bleiben lediglich die Abbuchungen auf dem Paypal-Konto.

Die Wiederentdeckung der Einfachheit

Was also macht uns wirklich glücklich? Fakt ist, eine universelle Formel für Glück existiert nicht. Jeder muss seine persönlichen Ziele, den Einsteig zur Veränderung und den individuellen Weg selbst für sich herausfinden. Aber eines ist gewiss: Wir finden es nicht, wenn wir uns immer weiter von dem entfernen, was wir eigentlich sind. Der Mensch als Teil der Evolution, Physiologie und Biologie dieses Planeten. Viele haben das tatsächlich vergessen. Je länger man darüber nachdenkt, dass viele Menschen in der hochtechnisierten Welt heute ihre Nahrung aus Papp-, Plastik- oder sogar Styroporverpackungen zu sich nehmen, desto mehr wird einem die Absurdität bewusst. Und damit einher der Verlust der natürlichen Verbindung zu unser Umwelt, von der wir abstammen und mit der wir unabdingbar verwoben sind.

Das Kochen verbindet uns mit unseren Wurzeln. Es ist der Anbeginn jeder Kultur. Und doch haben wir das Kochen im Alltag oft an die Industrie ausgelagert und abgegeben. Dabei gehört zu einem richtig guten Essen nicht zwangsläufig viel. Und genau das gilt es wiederzufinden. Oft sind die einfachsten Dinge die besten. Geschmack und Gerüche können ferne Erinnerungen aus unserer Kindheit und damit unser Belohnungszentrum wecken. Machen wir uns an die Arbeit.

Neue Routinen

Der Vorsatz lautet also: Schluss mit Eat, Sleep, Work, Repeat. Der Weg dorthin ist die bewusste Auseinandersetzung mit dem, was wir essen. Es geht darum wieder selbst zu entscheiden. Sich wieder mit den eigenen Wurzeln zu verbinden. Wer sich jetzt vornimmt, sieben Tage die Woche jeden Abend frisch zu kochen, wird es vermutlich kaum bis Mittwoch durchhalten. Deshalb: Der Trick ist, gerade zu Beginn es zeitlich bewusst einfach zu halten. Neue Routinen zu entwickeln, die die alten verdrängen, braucht Zeit.
Die Challenge daher: Einen Tag oder Abend in der Woche selbst frisch zu kochen.
Planung, Vorbereitung, Zutaten und Qualität selbst auszuwählen – all das steigert das eigene Bewusstsein und die Rückbesinnung auf das Thema eigene Ernährung. Der Erfolg und Genuss ist dann die Belohnung und motiviert für die Kochroutine der nächsten Woche.

Gesund, gesünder, Mittelmeerkost

Nachdem wir uns bewusst dafür entschieden haben, wieder selbst die Kontrolle darüber zu übernehmen, welche Paprika tatsächlich in unserem Einkaufskorb landet und den geplanten Zeitrahmen dafür definiert haben, braucht es die Auswahl einer geeigneten Ernährungsstrategie: Möglichst einfache Rezepte, lecker, abwechslungsreich und äußerst gesund. Wer nach diesen Kriterien sucht, landet zwangsläufig bei Gerichten aus dem Mittelmeerraum.

Aber nicht nur der Geschmack ist entscheidend. Mittelmeerkost kann noch so viel mehr: Sie stärkt nachweislich das Immunsystem und kann unsere kognitiven Leistungsfähigkeiten verbessern, wirkt entzündungshemmend und antioxidativ. Olivenöl mit seinen 75% einfach ungesättigten Fettsäuren hat einen positiven Effekt auf Blutzuckerspiegel und Cholesterinwerte und senkt so das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. Der Pflanzenstoff Lycopin aus Tomaten schützt außerdem vor Arterienverkalkung.

Die drei wichtigen Prinzipien zur Nachhaltigkeit von Mittelmeerkost: Frisch, regional und saisonal. Und es ist einfach auch bei uns heimische Produkte einzubeziehen, wie etwa Forelle oder Lachs als Quelle für wichtige Omega-3-Fettsäuren.

Nicht ohne Grund haben Griechen und auch Italiener statistisch betrachtet eine besonders hohe Lebenserwartung, Spanier gelten als die gesündesten Menschen in Europa.
Die mediterrane Küche wird heutzutage als der Longevity-Geheimtipp unter den Ernährungsformen gehandelt.
Sprich, eine bewusste Ernährung, die sich nachhaltig positiv auf ein langes und vor allem gesundes Leben auswirkt. Wir treffen die Entscheidung für uns selbst, mit jeder Mahlzeit.

Den ursprünglichsten Zugang zur mediterranen Kost findet man über Rezepte und Gerichte, die möglichst unverfälscht und nah an der Überlieferung aus der Mittelmeerregion sind. Wer hier Inspiration sucht, mein Kochbuch Metá – The Cookbook ist angefüllt mit Familienrezepten sowie griechischen Köstlichkeiten aus unserem Restaurant.

Ready, set, go!

Solange wir leben ist es nie zu spät für Veränderung. Das Alter ist nur eine Zahl. Viel entscheidender ist die Frage nach dem "Wie" wir altern. Mag sein, dass der beste Zeitpunkt für einen solchen Schritt vor einem, vor fünf oder auch vor zehn Jahren war.
Jedoch viel wichtiger: Der nächstbeste Zeitpunkt ist genau jetzt!
Das Ziel ist klar definiert, die Strategie auch – Zeit, den Anfang zu machen .